„Dichten ist zeugen"
(Novalis)
Schreien die Sterne
stemmt der Bär
die Laute hoch
schwimmt Ton
Branderde kocht
Grundtöne
Singende Kohle
Fernab streiten die Bienen leuchten
im Netz
Faß mich nicht an
Ich trinke
1. (NOVEMBER)
Das Gelblicht verfallener Burgen
ein Strahl
ein Laser glaubhaft
am Vorabend
Verlorene Seelen
wie Nadelstiche an schwarzem Samt
Ein Sternbild
2. (FIRMAMENT)
nagelgepolstert
nähmaschinengenagelt
und mottengelocht
Eine Fliege kommt durch
Der Sterneblitz schickt die
Flügel zur Faltung
betende Hände
zusammengenäht
3. (NACHTHIMMEL)
ein gespickter Nadelpolster
Blutendes Fett
auf löchrigen Plakaten vor Neonwänden
Brandzeichende Schlagzeilen
Glühende Grillgitter
triff mich!
Mein Muttermal ist Landeplatz
Die Kugel meint Zentrum als
Diskus geworfen
4. (VULKANFRIEDHOF)
Der Schleier
lächelt
The Dark Side of the Moon
ist glühende Lava
unter Wolken aus Ruß und Staub
Wer bläst den Wind?
Wer sticht das Staubschiff?
Der Untergang des Rostes
ließe eiserne Kreuze leucten
für mich
5. (GRÄBERFELD)
Flackerndes Leben
in ausgestochenen Kürbissen
Die Erde löchrig
aber dicht
Kein Licht im Zentrum der Kugel?
Das Sternbild ist leuchtende Lava
hinter individuell gestochenem Klöppelsamt
Alle Kreuze verschieden
Der Boden gleicher als gleich
firmamentendicht
Die vorgehangene Borte ziert einzig
nur das immer gleiche
Leben
Fliegt am Abend
die Sonne zurück
hält nur der Atem
die zunge warm
zerbissene Lippen
pressen den Atem
am Mundwinkel vorbei
in die Freiheit
Die Sonne kommt Morgen
wenn der frühe Atem
nach getrocknetem Blut schmeckt
die Zunge dick vor Atemnot
und die Mundwinkel flüstern
der Kuß von gestern...
ERINNERUNG II
Wenn die Härchen
hochkommen
Wenn warme Erinnerung
aufsteigt
Wenn das Blut langsam
den hahn zieht
bleibt nur eine kleine Stelle
unbetroffen
(das Herz des Archill)
Kalt
wo deine Hand
berührte
ERINNERUNG III
Seltsam
Der Nebel
Gerade noch strahlende Augen
jetzt zwei Raben im Schneefeld
Graben sich ein für den Winter
Und haben nichts gesammelt
an Vorrat
als die Erinnerung
(diese Gedichte habe ich in 3
Liedern für gemischten Chor vertont. Einige Partiturseiten der
Komposition können Sie im Kompositionsordner unter ansehen und ausdrucken.)
Fischgefütterter Wassermann
Ärztliches Wasser
es macht nicht satt
Der mond steht
auf der anderen Seite
Doch
so besteinige Dich nicht
Dein
längerer Atem pustet
die Sonnenblume
steinebrecht
Ich höre dich nicht
Das Wasser ist viel zu tief
Wenn Du auftauchst
benetze meine Ohren
Ich bin krank
Die Zeichen der Sterne
schwimmen wie Fischaugen
im Suppensud
Ich kann sie nicht lesen
Meine Nase aber gehört der Tiele
Ich rieche es
Dein zepter steckt tief in meinem Herzen
Da preßt die drückende Decke aus Nägeldaunen
einen gelben Streifen durch die
Lippen des Horizonts
Wie Glyzerin in der Wasserwaage
Da läßt ein ohrfelliger Trommelwirbelwind
die Halsschläge plustern und
zeichnet die Silhouette der Stand
Wie singende Zähne der zeit
kettensägend
Blätter blinseln
Der Grünspan ist echt
Wackelig lernt der Tisch
seine zeche ertragen
raunend klirrend
der Schotter stöhnt
Schon löscht
ein Schaum
die Ratten vom Tisch
Spinnen befrage
die Räder der zeit
In Wahrheit blinseln sie
und der Grünspan nickt leise
glaslang?
wie rinnendes Leben
Weil nach Möglichkeiten suche
daß trotz übermächtiger Masse erreiche
daß individuellen Ausruck erreiche
indem nach neuen Ausdrucknsmöglichkeiten suche
habe trotz Übermacht beschlossen
daß Gedichte schreibe
damit werde wie
ich
(dieses Gedicht habe ich als Text in "The Composers Symphony" für Blasorchester verwendet.)
inda stood iss oiwei so höö
roode
gööbe
greane
blaue liachdda
übaroi
des warad wos:
a schwoazze glüübirn!
draasdas auf -
- wiads finnsda...